Martin Kaczma schrieb:
Für dich Mein Kind, du erinnerst nicht, 22.09.2011, wolltest nicht kommen, Sternengucker, im Dunkeln, Dr. House kommt rein, gibt dir ein Rucker, Was für ein verrückter Motherfucker, 51cm, 3390 Gramm - Gewicht, Jetzt erhältst du dein Gedicht. Mann, ich war wie im Bann, Da warst du, klein, zart und blau, Luft wurde dir angereicht, ich erbleicht, Mama auf der Liege, ich schwiege. Mein Kopf, nein, mein Körper am Zittern, Du kamst um 19:39, an die Zeit erinnere ich mich genau, Vielleicht hat es gewittert, sicher bin ich nicht, Oma weiß bestimmt Bescheid, sie hat die Weisheit, Witzig, du kamst am Donnerstag, Was für ein Tag, Stunden davor, Mama lag zu Hause, plötzlich platzt die Blase, Ich voll in Extase, was war das für eine Phase. Deine Mutter, sie hatte Schmerzen, Bis an ihre Grenzen gegangen, Blutdruck und Puls an ihren Grenzen, Ich danke deiner Mama, danke Anna. Meine Gedanken, Gefühle, Konnte sie nicht sortieren, Überwältigung, am explodieren. Zurück bei Oma zu Hause, In Mamas Kinderzimmer, nein, so geht das nimmer, Also ab auf Wohnungssuche, viele Besuche, Sarah, unsere Retterin, Gott sei Dank, Endlich ein Ende, das Gesuche, Düpheid, du erinnerst nicht, 2 – Zimmer, doch dort wurde es immer schlimmer, Also raus aus diesem Drecksflimmer. Ab in die Herschelstraße, wir fühlten uns wie Gewinner, Dort bist du aufgewachsen, bis zum 10. Lebensjahr, Und ich sah dich so gerne aufwachsen, Auch wenn ich streng und konsequent war, Mein Ziel, dass du anständig wirst, Um jeden Cent, influent, nicht inkonsequent, Bleib dir treu und immer kongruent. Ich erinnere mich an Spanien, Die Mauer, du voll auf der Lauer, Voller Power, klatscht auf den Boden, Bei mir ein grausiger Schauer, Mama sauer, Du hattest viele Zuschauer, Nichts passiert, kurz pausiert und weiter flaniert. Erste Klasse, man merkte sofort, du hebst dich ab von der Masse, Klug bist du, Schule einfach für dich, vielleicht dein persönliches Schach? Deine Oma half uns dreifach, wie ein Almanach. Ich merkte in dir steckt ein Tiger, Ab zum Jiu-Jitsu, auf einmal chokest du sie alle nieder, Du bist ein Volltreffer, Wie guter Pfeffer. Eine liebe Seele entwickelt sich heran, Voller Empathie, Gerechtigkeit und Toleranz, Ja, so voller Akzeptanz, keiner verminderten Vigilanz, Das ist dein Glanz. Doch deine Unordnung, so chaotisch und wild, Erinnert mich an mich, wie ich war als Kind, Wie dein Vater, in den jungen Jahren, Alles lag herum, ohne klaren Plan. Im Leben treffen Menschen, manchmal falsche Entscheidungen, Ich traf sie, so blind, komisch gesinnt und nicht ganz besinnt, Deine Mama und Papa, plötzlich Spaltung, Was war das bloß für eine Haltung? Ich dachte an Entfaltung, doch war es eher Zerspaltung, Die Zeit kann ich nicht zurückdrehen, das habe ich gesehen, Und die Zeit muss man jetzt bestehen. Ich wollte dir immer ein guter Vater sein, Mehr als es mein Vater je war, mein Sonnenschein, Zu viel Scheiße ist passiert, Verliere dennoch nicht meine Würde, und bleibe stark in dieser Bürde, Es tut mir leid, Für die vergangene Zeit. Der Witz ist, du bist hier und doch nicht mehr hier, Was für ein Mist, Ich will nicht, dass du vergisst, und es in dich frisst, Wirf es mir vor, hau es mir in mein Ohr, „Tja, Martin! Eigentor“. Ich sehe dich mittlerweile selten, Eigentlich nur 400 Meter, „Hey Papa, ich komme später.“, Jetzt verteilst du Schelten, Und meine Hoffnungen zerschellten. Finde dich selber, wenn du bereit bist, Bin ich soweit, Ich will bloß keinen Streit, Du brauchst deine Auszeit, von mir, Ich habe Gewissheit. Du weißt, wo du mich findest, wenn du reden willst mit mir, Oder mich sehen möchtest, bin ich immer hier, In guten und schlechten Zeiten, ich stehe dir bei, Denn ohne dich an meiner Seite, fühle ich mich nicht frei. Ich liebe dich. Papa

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