So fürcht‘ dich nicht, auch nicht vorm Tode.
Eines Tages wars soweit,
vorbei war die geliehene Zeit.
Und als einmal der Abend kam,
fing das grause Unheil an.
Sie weint‘ und schrie gar fürchterlich,
dass jede stille von uns wich.
Aufgeregt und unheilvoll
Schrie sie, bis eine Träne quoll.
Dann plötzlich ward es still im Raum,
Ein Eichhörnchen sprang schnell vom Baum,
die Tür schwang auf, es donnert‘ und blitzt‘,
auf der Schwelle der Tode sitzt‘.
Seine Augen funkeln sie an,
als hätt‘ sie ihm ein Leid getan.
Er lächelte so krumm und schief,
als diese eine Träne lief.
Ein letztes noch sagt‘ meine Oma,
vor ihrem tiefen fall ins Koma:
ich sag euch Kinder, fürchtet euch nicht,
in jedem dunkel gibt es licht.
Ja, fürchtet auch den Tode nicht,
denn nach der qualevollen Schicht
kommt, wie uns so oft gesagt,
das Himmelreich auf einen Schlag!
Der Tod kam näher an sie heran,
legt‘ ihr die kalte Hand auf den Arm,
sich schluchzt‘ noch sehr, doch lächelt nun,
schon fielen ihr die Augen zu.
Wir standen tagelang bei ihr,
sie spielte immerzu mit mir.
Und auch die aller blöd’sten Sachen
Konnte man mit ihr gut machen.
Mir drangen ihre Worte nach,
sie hielten zu mir Tag für Tag.
Und nun Kinder denkt daran,
dass auch kein Tod euch nehmen kann.
Was ihr zu eurer Zeit gefühlt,
auch wenn die Freud‘ mal abgekühlt,
ein kleines Licht scheint immerzu
und wenn du‘s braucht scheints hell, wie du.
So manche Menschen gehen fort,
an einen weit entfernten Ort.
Doch niemals sind sie ganz verschwunden,
in deinem Herz sind sie gefunden.
Und läuft der Tag mal wirklich schlimm
Und alles wirkt auf dich so dumm,
findest du meist deinen Trost
in dieser lieblich Worte Schoß.
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